HAMAMI – Schenk ein Lächeln e.v.
Fundraising communication
2015 gründet die in Rottweil lebende Kamerunerin Dr. med. dent. Houma Kustermann den deutsch-kamerunischen Hilfsverein HAMAMI – Schenk ein Lächeln. Der Name kommuniziert die Kernmission in Kamerun: Kostenfreie Operationen und kurative Behandlungen von angeborenen Gesichtsfehlbildungen (LGKS), mit Fokus auf Babys und Kinder. Zweimal im Jahr reist das ehrenamtliche HAMAMI Ärzte-Team aus Deutschland nach Kamerun, um zusammen mit kamerunischen Kollegen etwa 80 Kinder individuell vorzubereiten, zu operieren, zu versorgen und ihre Familien zu unterstützen. Vor allem Mädchen erfahren so die Chance auf ein körperlich und seelisch behütetes, gesellschaftlich integriertes und finanziell eigenständiges Leben.
HAMAMI e.V. leistet direkte Hilfe dank ehrenamtlichen medizinischen und therapeutischen Mitarbeitenden, behandlungsspezifischen Materialspenden, Geldspenden, Fördermitgliedschaften, Forschungs- und Stiftungskooperationen. CD Matthias Seeburger, hochkreativer Kopf von VISEE Design, entwickelt das ausgezeichnete HAMAMI-Branding. Für die zielgruppenspezifische, emotionale und sensible Spenderkommunikation holt er mich als freie Texterin ins Kreativteam. Ich schreibe, sinnerfüllt, für viele Lächeln und Chancen im Leben.
Ehrenamtliche Hilfe und Hilfe zur Selbsthilfe
Spenderbroschüre
DIE GESCHICHTE VON HOUMA KUSTERMANN. Ich wurde 1974 in Kamerun geboren als Erstes von 12 Kindern und wuchs auf bei meinen Großeltern in der Hauptstadt Yaoundé. Großmutter arbeitete als Nanny in Missionarsfamilien, leitete Hygiene-Seminare für Frauen und gründete einen evangelischen Frauenchor. Sie ging, wie es für Mädchen üblich war, nicht zur Schule, sondern heiratete sehr jung meinen Großvater, einen Dentisten. Großmutter lernte eigenständig Lesen, Schreiben, sowie neun Sprachen und setzte durch, dass ihre Enkelinnen zur Schule gehen durften. 1996, ich studierte Lebensmitteltechnologie in Yaoundé, schickten mich die Eltern alleine nach Deutschland, um dort Zahnmedizin zu studieren.
Anfangs wurde ich bei einer kinderreichen Familie in Norddeutschland untergebracht um die deutsche Sprache, Kultur, ihre Regeln und Werte kennenzulernen. Ein halbes Jahr später zog ich für das Zahnmedizinstudium nach Ulm. Nur fehlten mir für die Immatrikulation einander bedingende Nachweise von Einwohnermeldeamt und Krankenversicherung, sowie eine Wohnadresse. Ich folgte dem Rat meines Vaters, in aussichtslosen Situationen bei der Polizei um Hilfe zu bitten. Bald hatte ich Nachweise, Studienbescheinigung, ein Zimmer im Studentenwohnheim und 3 Nebenjobs. Meine Kommilitonen waren für mich da, wenn Belastungsdruck oder Heimweh zu groß wurden, denn eine Reise nach Kamerun konnte ich mir lange nicht leisten. Erst 2 Jahre nach Studienbeginn sah ich meine Familie wieder: als Mitarbeiterin von Hilfsorganisationen, die in Kamerun LKGS-Patienten operierten.
2002 erhielt ich die Approbation als Zahnärztin. In den nächsten 12 Jahren folgten zahlreiche OP-Einsätze in Kamerun und Indien. Ich arbeitete an der Universität Innsbruck in der Mund- Kiefer und Gesichtschirurgie. 2005 eröffnete ich meine Praxis für Kinder- und Jugendzahnheilkunde in Rottweil. 2015 absolvierte ich die Ausbildung zur LKGS-Chirurgin in Indien und gründete in Rottweil HAMAMI – Schenk ein Lächeln e.V. 2019 nominierte der IF HAMAMI e.V. als Best Social Impact Projekt des Jahres…
1 Menschenleben in Würde kostet 300 Euro und 45 OP-Minuten.
Jedes 500. baby kommt mit lkgs zur welt
Weltweit wird etwa jedes 500. Kind mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (LKGS) geboren. Trotzdem steckt die Erforschung ihrer Genese noch in den Kinderschuhen. In Deutschland werden LKGS-Babys meist gleich nach der Geburt operiert. In Kamerun fehlt es an medizinischem LKGS-Wissen, funktionierender Infrastruktur, finanziellen Mitteln und Fachärzten. Nur ein Arzt, oder ein Pfleger, kümmert sich um 10.000 Menschen. Krankenversicherungen sind den wenigsten Kamerunern zugänglich. Ärztliche Versorgung gewährleisten meist von kirchlichen Institutionen geführte Kliniken. Sie laden uns regelmäßig ein, ihre Einrichtungen für die Operationen unserer LKGS-Patienten zu nutzen.
Wir teilen, was wir können und haben mit denen, die es brauchen und sich nicht leisten können. Zweimal im Jahr ist es unser Herzensanliegen, möglichst viele LKGS-Kinder von ihrem Leid zu erlösen. Wir bringen viel Zeit mit für die individuelle OP-Vorbereitung, Akutversorgung und langfristig verlässliche Nachsorge. Parallel lernen wir kamerunische Ärzte, Schwestern und Pfleger ein. Unser Ziel ist es ihnen auch die teure Ausbildung zu Spaltspezialisten in Deutschland zu finanzieren.
Was erleiden Menschen mit unversorgter LGKS? Spaltbabys ist es anatomisch nicht möglich, den zum Saugen nötigen Unterdruck aufzubauen. Sie können weder brustgestillt, noch mit klassischen Trinksaugern gefüttert werden. Unterernährung, Entwicklungsverzögerung, Atemwegs- und HNO-Infektionen überleben nur 25 bis 40 von 100 Spaltbabys. Menschen mit LGKS sind zu 100 % behindert. Ihre Nahrung läuft aus Kieferspalte und Nasenlöchern heraus. Sprechend sind sie kaum zu verstehen, da Kieferspalten die Lautbildung verhindern. Die Zahnentwicklung im Oberkiefer ist gestört, was zu meist markanten Fehlbildungen im Gesicht führt. Schulbesuch, Ausbildung und Zukunftsgestaltung sind für Spaltpatienten ausgeschlossen. Fast alle erleben lebenslang gesellschaftliche und materielle Abhängigkeit, seelische Misshandlung, körperlichen Missbrauch und soziale Isolation. Dieses Ausgeliefertsein und ihre Stigmatisierung erleben sie bei unversehrter geistiger Verfassung…